(c) pixabay.com/ Alois_Wonaschuetz / CC0
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Was ist Atemnot?

Atemnot ist das Hauptanzeichen (Mediziner sprechen von einem „Leitsymptom“) vieler Erkrankungen von Lunge, Atemwegen und Herz und muß ernstgenommen werden. Immer, wenn die Atmung als erschwert empfunden wird, sprechen wir von Atemnot. Ein Lungengesunder kann seine Atmung erheblich steigern, z.B. bei körperlicher Belastung und bei Aufenthalt in großer Höhe, ohne dass Luftnot empfunden wird. Das Spektrum subjektiv empfundener Luftnot reicht von Angstzuständen bis hin zu schwerem Herzversagen oder Erschwerung der Atmung im Asthmaanfall.

 

Was sind die wichtigsten Ursachen von Atemnot?

Asthma: Verengung der Atemwege bei chronischer Bronchitis: Entzündungen, Verkrampfungen und Vernarbungen der Atemwege können zu hochgradiger Luftnot, bereits in Ruhe, führen. Meist sind typische Atemgeräusche (Giemen und Pfeifen) zu hören.

Lungenfibrose: Vernarbungen im Lungengewebe machen die Lungen vermindert dehnbar, steigern die Atemarbeit und führen zu Sauerstoffmangel und schwerer Luftnot. Meist besteht trockener Reizhusten. Mit dem Stethoskop hört man typische Rasselgeräusche.

Lungenentzündung: Die schwere Entzündung des Lungengewebes bedingt eine verminderte Sauerstoffaufnahme. Der Sauerstoffmangel führt meist zur Bläulichverfärbung der Lippen und der Haut (Zyanose). Die Diagnose wird in der Regel durch ein Röntgenbild gesichert.

Lungenembolie: Der Verschluß großer Lungengefäße führt zur Belastung der rechten Herzkammer, zum Abfall des Sauerstoffgehaltes im Blut und oft zu schwerwiegenden Herz-Kreislauf-Problemen. Ursache ist meist eine Thrombose der Beinvenen, die oft schwer zu diagnostizieren ist.

Lähmungen der Atemmuskulatur: bei einer Vielzahl von Nerven- und Muskelerkrankungen (Beispiel Kinderlähmung) führen oft zu unklarer Luftnot, wobei Lungen und Herz selbst völlig gesund sind. Bei Verdacht sind zusätzliche neurologische Untersuchungen notwendig. Mediziner sprechen hierbei auch von so genannten neuromuskulären Erkrankungen.

Herzerkrankungen: Herzmuskelschwäche und Herzklappenfehler führen zu verminderter Pumpleistung des Herzens mit der Folge einer mangelhaften Sauerstoffversorgung der Organe. Belastungsluftnot ist ein gängiges Symptom einer Herzerkrankung und oft schwer von Luftnot infolge einer Lungen-/Bronchialerkrankung abzugrenzen.

Angst: Angstzustände, Schmerz, Streß und psychische Störungen können ebenfalls zu subjektiv empfundener Luftnot führen, ohne dass die objektiven Meßparameter irgendeine Auffälligkeit zeigen. Wir sprechen in diesem Fall von einem Hyperventilationssyndrom.

Weitere Krankheiten: Es gibt eine Vielzahl von Lungen- und Bronchialkrankheiten, die mit Luftnot einhergehen wie

  • Einengung von Luftröhre und Bronchien durch vergrößerte Lymphknoten, Fremdkörper, Tumor, Stimmbandlähmung, Schilddrüsenvergrößerung
  • Hochdruck im Lungenkreislauf („pulmonale Hypertonie“)
  • Pneumothorax (Luftansammlung im Rippenfellraum mit Kompression der Lunge)
  • Wasseransammlung im Rippenfellraum („Pleuraerguss“)
  • Deformierungen des Brustkorbs
  • viele seltene Lungenerkrankungen, die ärztlicher Abklärung bedürfen.
  • Blutarmut („Anämie“)

 

Was ist zu tun, um die richtige Diagnose zu stellen?

Eine genaue Analyse der Lungenfunktion (Spirographie, Bodyplethysmographie, Blutgasanalyse) deckt in der Regel die der Luftnot zugrundeliegende Störung auf. Zur genauen Diagnose sind Anamnese (Befragung) und genauere Untersuchung unverzichtbar. Zusätzliche Untersuchungen wie Röntgen, evtl. Computertomographie, Laboruntersuchungen, Bronchoskopie und andere Spezialuntersuchungen können notwendig werden.

 

Welche Behandlungsmöglichkeiten stehen zur Verfügung?

Eine Behandlung kann erst erfolgen, wenn die Ursache der Luftnot ermittelt worden ist. Behandlungen der Bronchialverengung, Bekämpfung der Entzündung, Auflösung von Thromben, Beseitigung der Herzschwäche sowie psychosomatische Betreuung können die Grundkrankheit beeinflussen und das Luftnotgefühl beseitigen oder lindern. Bei chronischen Erkrankungen können Sauerstoffgabe und Rehabilitationsmaßnahmen hilfreich sein. Sauerstoff kann per Nasensonde zugeführt werden. Neue mobile Systeme der Sauerstoffversorgung (Flüssigsauerstoff) gestatten eine Sauerstofftherapie auch unterwegs und bei körperlicher Belastung. Bei schwerwiegenden Erkrankungen, z.B. bei Erschöpfung der Atemmuskulatur kann eine Maskenbeatmung hilfreich sein. Maßnahmen zur medikamentösen Dämpfung der Luftnot, etwa mit Psychopharmaka, sind nur nach ärztlicher Rücksprache erlaubt.

 

Was müssen Sie beim Auftreten von Luftnot tun:

  • Bei plötzlich eintretender Atemnot rufen Sie den Rettungsdienst unter der bundesweit einheitlichen Notrufnummer 112
  • Wenn Sie häufiger bei Belastungen Atemnot bekommen, suchen Sie Ihren Arzt auf. Nur er kann abschätzen, ob sich hinter dem Symptom Luftnot eine ernstzunehmende Erkrankung verbirgt.
  • Vermeiden Sie Panik und körperliche Anstrengung.
  • Überlegen Sie selbst, ob Ihre Lebensweise (z.B. Übergewicht, Rauchen) mit Ihren Beschwerden zusammenhängen könnte.
  • Sind Luftnot mit Husten und Auswurf, mit Blauverfärbung der Lippen, mit Fieber, mit Blutdruckabfall und schnellem Puls oder mit Schmerzen im Brustkorb verbunden, darf keine Zeit verstreichen, um die Ursache der Luftnot auszuklären.

 

Text: Jens Mosel / B.Wuttig