(c) pixabay.com / mzlle / CC0
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Die Tuberkulose ist eine Infektionskrankheit, die durch den Erreger Mycobacterium tuberculosis hervorgerufen wird. „Tuberculum“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie „kleines Geschwülst“.

Ausbreitung der Erkrankung im Körper

Das Eindringen von Tuberkulosebakterien (TB) über die Atemwege verursacht in der Lunge eine Reaktion im Gewebe. Es werden Antikörper, also körpereigene Abwehrkörper, gegen die TB gebildet, die von einem Wall von Zellen umgeben und quasi eingeschlossen werden. Etwa 6 Wochen später kann mit dem Tuberkulintest festgestellt werden, ob eine Infektion erfolgt ist.
Nur etwa 10 % der mit TB angesteckten Personen erkranken an Tuberkulose, die anderen 90 % haben eine gewisse Immunisierung gegen eine spätere erneute Ansteckung erworben. Einige Menschen, insbesondere bei schlechter Abwehrlage, erkranken direkt im Anschluß an eine Infektion an Tuberkulose.
Es entsteht in der Lunge ein tuberkulöser Herd, der im Röntgenbild zu sehen ist. Zerfällt dieser Herd, kann er Anschluss an einen Ast der Luftröhre (Bronchus) bekommen. Der beim Husten produzierte Auswurf enthält jetzt TB. Das nennt man eine offene Tuberkulose. Von dem Lungenherd aus kann sich die Tuberkulose in andere Organe hin ausbreiten (z.B. Rippenfell, Niere, Knochen, Hirnhaut, Geschlechtsorgane).


Ansteckung und Übertragung

Die Ansteckung mit TB erfolgt heute praktisch nur noch über die Atemwege von Mensch zu Mensch. Der an einer so genannten „offenen Tuberkulose“ Erkrankte gibt beim Sprechen, Niesen oder Husten mit seinem Atemstrom feinste Tröpfchen, die die Tuberkulose-Erreger enthalten, in die Umgebungsluft ab, welche dann von Mitmenschen eingeatmet werden können.
Eine Ansteckung durch Ausscheidungen von TB aus anderen Organen (z.B. Niere, Ausscheiden von TB im Urin), über kontaminierte Gegenstände oder Kleidung ist sehr selten.
Die größte Gefahr einer Ansteckung besteht bei engem und häufigem Kontakt mit einem offen Tuberkulösen. Sie ist um so größer, je länger und enger der Kontakt ist und je mehr TB ausgeschieden werden.

 

Typische Anzeichen

Häufig verspürt der Tuberkulosekranke wegen des schleichenden Beginns keine oder nur uncharakteristische Beschwerden, wie z.B.:

  • Husten oder Hüsteln, manchmal mit Blutbeimengungen
  • Gewichtsabnahme
  • Appetitlosigkeit
  • Müdigkeit
  • leichtes Fieber, besonders in den Nachmittagsstunden
  • Nachtschweiß
  • Stechen in der Brust

Husten, der länger als drei Wochen dauert, und Müdigkeit trotz ausreichenden Schlafs sollten Anlass sein, einen Arzt aufzusuchen. Wichtig ist, bei den genannten Krankheitszeichen auch an eine Tuberkulose zu denken.

 

Diagnose der Tuberkulose

Der Nachweis einer Tuberkulose erfolgt mit mehreren Methoden:

  • Tuberkulintest Der Tuberkulintest ist ein Hauttest, der am Unterarm angelegt wird. Wenn der Betroffene sich erst einmal mit TB angesteckt hat, entsteht nach 2-7 Tagen an der Stelle ein kleines tastbares Knötchen. Der Test ist positiv.
  • Röntgenaufnahme der Lunge Ist der Tuberkulintest positiv oder besteht der Verdacht auf eine Tuberkulose-Erkrankung, wird eine Röntgenaufnahme der Lunge angefertigt. Ist darauf ein krankhafter Befund zu sehen, ist noch nicht gesichert, dass es sich dabei um eine Tuberkulose handelt. Die Diagnose Tuberkulose kann man nur durch den Nachweis des Erregers stellen.
  • Nachweis des Erregers In der Regel erfolgt der Nachweis des Erregers im Auswurf des Patienten. Sind massenhaft TB im Auswurf, so sind diese bereits mit einer einfachen Färbemethode unter dem Mikroskop zu sehen. Werden nur wenige Bakterien ausgeschieden, so kann man sie nur durch Anlegen einer Kultur, auf der sich die Bakterien vermehren, nachweisen. Nach 6-10 Wochen erhält man mit dieser Methode ein Ergebnis.
  • Lungenspiegelung (Bronchoskopie) Unter Umständen kann zur endgültigen Diagnose auch eine Lungenspiegelung erforderlich werden.

 

Behandlung

Ziel der Behandlung ist die Vernichtung der TB, dann wird die Krankheit ausheilen. Die Behandlung dauert im Regelfall sechs, evtl. neun bis zwölf Monate. Da die TB unterschiedlich auf die verschiedenen Medikamente reagieren, ist es erforderlich, zu Beginn der Behandlung drei bis vier Medikamente gleichzeitig einzunehmen. Nach etwa einem Vierteljahr muss die Behandlung mit zwei Medikamenten fortgeführt werden. Auch wenn der Patient sich kurze Zeit nach Beginn der Therapie schon viel besser fühlt und evtl. keine TB mehr ausscheidet, ist es unbedingt erforderlich, dass er alle verordneten Medikamente konsequent täglich und ausreichend lange einnimmt! Ohne eine optimale Mitarbeit des Patienten nutzen die besten Medikamente gegen die Tuberkulose nichts.

Verhinderung der WeiterverbreitungDie behandlungsbedürftige Tuberkulose ist nach dem Infektionsschutzgesetz (früher bekannt als „Bundesseuchengesetz“) eine meldepflichtige Erkrankung. Das Gesundheitsamt ermittelt, sobald die Meldung eingegangen ist, die Kontaktpersonen (d.h. Familienmitglieder, Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen), mit denen der Erkrankte in den letzten Wochen und Monaten, bevor die Tuberkulose entdeckt wurde, zusammen war (Umgebungsuntersuchung). Die Kontaktpersonen erhalten einen Tuberkulintest und/oder eine Röntgenaufnahme der Lunge, bei entsprechenden Beschwerden wird auch der Auswurf untersucht. So sollen eine bisher unbekannte Ansteckungsquelle und auch frisch angesteckte Personen entdeckt werden. Das rasche Auffinden eines an Tuberkulose Erkrankten und seine wirksame Behandlung ist die effektivste Maßnahme, eine Weiterverbreitung der Tuberkulose zu verhindern und den Erkrankten zu heilen.
Ist der erste Tuberkulintest der Kontaktpersonen bei der Umgebungsuntersuchung negativ, so wird nach 6-12 Wochen eine Kontrolluntersuchung durchgeführt. Bleibt er negativ (kein tastbares Knötchen), so bedeutet dies, dass der Betreffende sich nicht
mit TB angesteckt hat. Wird der Test positiv, weist dies auf eine Ansteckung mit TB hin, jetzt ist eine Röntgenaufnahme der Lunge erforderlich, um zu klären, ob es zu einer Erkrankung innerhalb der Lunge gekommen ist.
Ist der Tuberkulintest aus früheren Untersuchungen oder nach einer BCG-Impfung als positiv bekannt, muss zum Ausschluss einer Erkrankung bei den Kontaktpersonen eine Röntgenaufnahme der Lunge gemacht werden.

 

Text: Dr.med. Jens Mosel