© pixabay.com / ersi / CC0
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In jedem Jahr erkranken in Deutschland etwa 40.000 Menschen an einem Bronchialkarzinom. Der Lungenkrebs ist weltweit die häufigste bösartige Erkrankung des Mannes, seit einigen Jahren ist eine erhebliche Zunahme von Neuerkrankungen auch bei Frauen zu beobachten, insbesondere bei jungen Frauen.

Was ist das Bronchialkarzinom ?

Es handelt sich um eine bösartige Geschwulst ausgehend von den Atemwegen (Bronchien) und/oder der Lungenbläschen (Alveolen). Die Erkrankung breitet sich frühzeitig im Brustraum aus, betroffen sind dann die Lymphknoten des Brustmittelraumes (Mediastinum), nicht selten auch das Brust- oder Rippenfell. Im späteren Krankheitsverlauf können Tochtergeschwülste (Metastasen) auch außerhalb des Brustkorbes entstehen.

Welche Beschwerden treten auf ?

Ist die Geschwulst noch sehr klein, sind die Betroffenen in der Regel beschwerdefrei und die Erkrankung wird durch Zufall bei einer Röntgenuntersuchung der Lunge entdeckt. Wird die Geschwulst größer, machen sich Krankheitszeichen abhängig vom Ausgangsort bemerkbar. Zu beachten sind anhaltender Husten und Auswurf (sogenannte „Raucherbronchitis“), allgemeines Krankheitsgefühl, Inappetenz und Gewichtsverlust, nächtliches Schwitzen, gelegentlich auch Schmerzen im Brustkorb.
Wiederholte Infekte der Atemwege, Blutbeimengungen im Auswurf und Luftnot können Ausdruck einer Geschwulst in den größeren Atemwegen sein: diese Zeichen sollten den Patienten immer zum Arzt führen und Anlaß zu einer Röntgenuntersuchung der Lunge
sein.

 

Welche Ursachen gibt es ?

Schadstoffe in der Atemluft und eine erbliche Veranlagung führen zur Entstehung des Bronchialkarzinoms. 85 % der Betroffenen sind langjährige Raucher; arbeitsplatzbezogene und umweltbedingte Schadstoffe wie z.B. Asbest, Radon, Chromate, Polyvenylkohlenwasserstoffe, sind eher seltene Ursachen.

 

Wie wird die Diagnose gestellt ?

Der entscheidende Beweis für das Bronchialkarzinom ist der mikroskopische Nachweis von Krebszellen im Schleim oder in der Schleimhaut der Atemwege. Die wichtigste Untersuchung ist somit die Bronchoskopie, d.h. die Ausspiegelung der Atemwege mit Hilfe flexibler optischer Systeme.
Die Bronchoskopie erfolgt in der Regel unter örtlicher Betäubung; unter Sicht des Untersuchers werden dann Schleim- und Gewebsproben aus verdächtigen Regionen der Atemwege entnommen.
Das Bronchialkarzinom kennt verschiedene „Vornamen“ (Untergruppen), ihre Festlegung durch Spezialisten (Pathologen) ist von entscheidender Bedeutung für die Behandlung des Lungenkrebs, da diese Untergruppen in unterschiedlicher Weise auf operative Verfahren, auf die Strahlentherapie oder die Chemotherapie ansprechen.

 

Welche weiteren Untersuchungen sind notwendig ?

Nicht nur die Untergruppe, sondern auch die Ausdehnung des Bronchialkarzinoms im Brustraum und in anderen Körperregionen müssen vor Beginn der Behandlung bekannt sein. Dazu dienen im wesentlichen bildgebende Untersuchungsverfahren wie die Röntgenbilder, die Computertomographie und die Ultraschalluntersuchungen. Wird ein operativer Eingriff zur Therapie erforderlich, bedarf es zusätzlich Lungenfunktions– und Kreislaufuntersuchungen, die Auskunft über die Leistungsfähigkeit des betroffenen Kranken und über das mögliche Risiko für die Operation geben. In der Regel wird zur Diagnostik des Bronchialkarzinoms die Aufnahme des Patienten in eine Pneumologische Klinik erforderlich.

Welche Behandlungsmaßnahmen gibt es ?

Die Festlegung der Behandlung ist von der Krankheitssituation jedes einzelnen abhängig. In einem frühen Krankheitsstadium kann der Lungenkrebs geheilt werden. Ist die Erkrankung weiter fortgeschritten, stehen vielfältige Behandlungsmöglichkeiten zur Eingrenzung des Geschwulstwachstums und zur Leidensminderung zur Verfügung. Grundsätzliche Behandlungsmaßnahmen sind die operativen Eingriffe (Herausnahme des betroffenen Lungenteils), die Strahlentherapie und die Chemotherapie, unter Umständen kann die Kombination dieser Therapieverfahren sinnvoll sein und notwendig werden. Wichtig bei der Therapie des Lungenkrebses ist die zusätzliche Behandlung der nahezu immer vorhandenen chronischen Bronchitis.

 

Worauf ist noch zu achten ?

Der Lungenkrebs ist eine ernste und schwere Erkrankung, aber Verzweiflung und Ratlosigkeit sind fehl am Platz. Wichtig ist das Vertrauen des Betroffenen zu seinem behandelnden Arzt, mit dem er offen über alle Fragen und Sorgen sprechen sollte. Leidensminderung ist immer möglich: Atemnot und Husten können gelindert werden, Schmerzen müssen nicht ertragen werden. Die Geborgenheit des Kranken in der Familie und unter Freunden schafft zusätzlich wertvolle Hilfe: es lohnt sich in jedem Fall, auch beim Lungenkrebs, um die Gesundung zu kämpfen.

 

Text: Dr.med. Jens Mosel